Was ist Permakultur?

Permakultur ist die dauerhafte Kultivierung von Nutzpflanzen und Nutztieren zur Ernährung des Menschen in größtmöglicher Vielfalt ohne Einsatz von Chemie bei geringst möglichem Arbeitseinsatz.

 

Das kurz zusammengefasst, die Definition der Permakultur. Sie ist nachhaltig, arbeitet biologisch und erwartet von Dir, dass Du Deine Nutztiere zuvorkommend pflegst. Alles Weitere und und insbesondere die ethischen Grundprinzipien sind frei verhandelbar. Je nachdem, welcher Permakultur-Richtung Du Dich anschließen möchtest. Denn derer gibt es inzwischen mehrere. 

 

Einige Kurse und Bücher über Permakultur eignen sich gut für den kleinen Hausgarten und erlauben Dir alltagstaugliche Kompromisse. Sie sind nicht streng dogmatisch, sondern rein praktisch auf den normalen Hausgarten ausgerichtet. Andere Permakultur-Ausbildungen fokussieren sich mehr auf die biologische Landwirtschaft und auf Großprojekte zur Selbstversorgung. Einige dieser Konzepte fordern von Dir - je nach vorherrschender Lehrmeinung - einen allumfassenden Lebensstil. Ich persönlich verfolge eine praktische, nicht streng dogmatische Permakultur-Strategie.


Private Permakultur-Impressionen 2019


Wie groß muss ein Permakultur-Garten sein?

Die Antwort: Es gibt kein Mindestmaß. Permakultur eignet sich sowohl für Deine Fensterbank im Wohnzimmer, als auch für Balkon und Terrasse. Permakultur kannst Du in schmalen Vorgärten und in jedem noch so kleinen Hausgarten umsetzen. Viele Elemente der Permakultur darfst Du sogar Schrebergärten  verwirklichen. Natürlich ist Permakultur auch dann ideal, wenn Du einen großen Garten hinter dem Haus komplett neu anlegen möchtest.

 

Was eher der Fall ist, dass Dir ein neu erworbenes Grundstück für die Permakultur anfänglich zu groß erscheint. Zum Beispiel, wenn Du Dir eine sehr große Hofstelle mit viel Land gekauft hast. Dann sind vorausgehende Gedanken über Permakultur-Zonen und Permakultur-Design durchaus sinnvoll. Anfänglich jedoch braucht es nur ein Handvoll Erde und den Mut, ein paar Kleinigkeiten in der alltäglichen Gartenarbeit zu verändern. Denn Permakultur ist einfach. Du brauchst dafür weder eine spezielle Ausbildung noch ein Zertifikat.


Was ist Permakultur-Design?

Permakultur-Design hat die Absicht, vor oder nach Beginn eines Permakultur-Projektes sinnvolle Strukturen in größeren Gärten und Selbstversorger-Projekten zu schaffen. Die vorhandenen Flächen werden dafür in mehrere Zonen eingeteilt. In den meisten Permakultur-Design-Kursen werden Dir zusätzlich die wichtigsten Grundlagen der Permakultur vermittelt.Das ist gut, denn mit einem reinem Gartenplan ist es nicht getan.

 

Darüber, was ein gutes Design ausmacht, gibt es fast so viele Lehrmeinungen wie Anbieter auf dem Markt. Es hängt von den Erfahrungswerten der Kursleiter ab, wo diese ihre persönlichen Schwerpunkte setzen. Das ist nicht falsch, sondern erweitert den Horizont der jeweiligen Teilnehmer. 

 

Die meisten dieser Konzepte sind in der Tat eigenständige Weiterentwicklungen der großen Vordenker der Permakultur. Zu ihnen gehören (seit Beginn des 19. Jahrhunderts): Joseph Russel Smith, Toyohiko Kagawa, Robert Hart, P.A. Yeoman, Ruth Stout, Esther Deans, Masunoba Fuoka, David Holmgreen, Bill Mollison, Sepp Holzer und weitere. Ein Blick in die Geschichte genügt um zu sehen, wie unterschiedlich Menschen aus verschiedenen Ländern und Epochen das Thema Permakultur begreifen und umsetzen.


Was sind Permakultur-Zonen?

Eine klare Zonierung kann Dir helfen, ein großes Projekt von Anfang an strukturiert zu durchdenken. Sie hilft Dir, einen grundsätzlichen Lageplan für Dein Grundstück zu entwerfen und diese Abschnitte nacheinander abzuarbeiten, ohne Dich zwischen den einzelnen Teilaufgaben zu verheddern.

 

Eine strenge Zonierung ist in kleinen Gärten nicht unbedingt notwendig. Dir reicht ein normaler Gartenplan. Dieser besteht aus einem durchdachten Wegenetz, Sitzplätzen, Gemüsebeeten, Blumenbeeten und festgelegten Plätzen für ein paar klein bleibende Bäume und Sträucher – und natürlich einem Kinderspielplatz, sofern gewünscht.

 

Beispiel für ein 3-Zonen-Konzept

  • Zone 1: Ertragszone: Bestehend aus einem Gemüsegarten rund ums Haus.
  • Zone 2: Magerzone: Bestehend aus Wiese und abgemagerten Böden mit Gesteinsbrocken
  • Zone 3: Schutzzone: Bestehend aus Hecken und höher wachsenden Gehölzen

 

Beispiel für ein 5-Zonen-Konzept

  • Zone 0: Haus bzw. Wohnung
  • Zone 1: Für die pflegebedürftigen Gemüse und Kräuter rund ums Haus
  • Zone 2: Gartenanteil für pflegeleichte Gemüse und das Gewächshaus
  • Zone 3: Obst und Nussbäume plus landwirtschaftlich genutzte Flächen
  • Zone 4: Weideflächen, Brennholzlager
  • Zone 5: Natur und Wildnis

 

Vereinfachte Zonierung

  • Wohnung: Wärmebedürftige mehrjährige Nutzpflanzen bei normaler Zimmertemperatur
  • Balkon und Terrasse: Einjährige und mehrjährige Nutzpflanzen mit hohem Zierwert und teilweiser Überwinterung im Haus
  • Nutzgarten: Hauptsächlich bestehend aus mehrjährige Nutzpflanzen wie Gehölzen, Stauden, Sträuchern, Kletterpflanzen, Gewächshaus und Pilzzucht. Mit separaten sonnigen und halbschattigen Beeten für den Anbau der einjährigen Gemüsesorten. Dieser Bereich wird mit kleinen Abänderungen wie ein normaler Nutz- und Küchengarten aus Großmutters Zeiten geplant.
  • Wildwuchszone: Geduldetes „Unkraut“, Totholzhecke, Wildschutzhecke, Wiese
  • Tiere Großzügiger Stall in Hausnähe, Auslauf im hinteren Gartenteil, sofern möglich
  • Landwirtschaft Weideflächen, Grasflächen für Heugewinnung, Äcker für den Anbau von Futtermitteln und Getreide

Die 12 Permakultur-Prinzipien

Die Aufteilung in 12 Prinzipien stammt ursprünglich von David Holmgreen. Er beschreibt darin, wie Permakultur funktioniert und welche ethischen Grundgedanken von Bedeutung sein können. Überlege selbst, welche der folgenden Gedanken Du davon in Deinen Garten-Alltag mit hineinnehmen möchtest. Wenn Du ein Selbstversorger-Projekt startest sind sie wichtiger für Dich, als wenn Du einen kleinen Hinterhofgarten oder Balkon naturnah gestalten möchtest. Außerdem sind diese Prinzipien nicht in Stein gemeißelt. Passe sie an Deine Bedürfnisse an.

 

1)     Beobachte Deinen Garten und handle gemäß Deiner Beobachtungen. Pflanze mehr, von dem was gut wächst und lass weg, was schlecht wächst.

2)     Spare Energie Verwende erneuerbare Energien sofern es Dir möglich ist.

3)     Erwirtschafte einen Ertrag Dies ist eines der Hauptziele der Permakultur und der Unterschied zum reinen Naturgarten.

4)     Arbeite so wenig wie möglich Denke darüber nach, wo und wie Du Zeit und Kraft einsparen kannst.

5)     Schaffe einen sich selbst erhaltenden Kreislauf Im Idealfall könntest Du Futter und Einstreu für die Hühner selbst produzieren, um dann den Hühnermist als Dünger verwenden, um daraus wieder Gemüse, Futter und Einstreu selbst zu produzieren. Oder wähle die kleine Kreislauf-Variante, indem Du Dein eigenes Saatgut produziert und verwendest oder indem Du Deine Beete mulchst, anstatt Dünger dazu zukaufen.

6)     Vermeide Abfall Das geht, wenn Du auf künstliche Baumaterialien im Garten verzichtest und möglichst viel organisches Material vor Ort selbst kompostierst.

7)     Bearbeite Deinen Garten abschnittsweise. Arbeite Dich dabei von groß nach klein durch: Erst kommen die Gebäude und Wege, dann die Bäume und hohen Sträucher und zuletzt das einjährige Saatgut.

8)     Setze auf eine bunte Mischung verschiedener Permakultur-Elemente. Das bringt Abwechslung und erhöht die Biodiversität. Plane statt einer einzelnen großen Wiese beispielsweise eine kleine Wiese plus Beet plusWildschutzhecke  plus Teichpfütze.

9)     Laß Dir Zeit, mache nicht alles auf einmal.

10)  Plane verwilderte Bereiche am (hinteren) Rand Deines Gartens mit ein.

11)  Setzte auf Arten-Vielfalt Das geht am leichtesten, wenn Du einheimische und eingebürgerte Pflanzen verwendest, die einander nicht dominieren.

12)  Sei flexibel Dein Gartenplan könnte an der Realität scheitern. Passe Dich an und probiere etwas anderes aus. Zum Beispiel könnten in ein paar Jahren dank des Klimawandels neue Pflanzen für Dich interessant werden, während liebgewonnene Exemplare Hitzeperioden doch nicht überstanden haben. Womit wir wieder bei Punkt 1) wären: Beobachten und handeln.


Bunte Vielfalt in der Permakultur


So geht Permakultur im Hausgarten

Mit diesen Tipps gelingt Dir der Einstieg spielend leicht. Damit Du gleich damit anfangen kannst, hier das Wichtigste:

·        Bevorzuge mehrjährige Nutzpflanzen und solche, die sich selbst aussäen. Wähle bei den einjährigen Nutzpflanzen jene, die Dir Freude machen.

·        Nutztiere sind, wenn Du es wünscht, Teil Deiner Permakultur. Sie versorgen den Boden mit wertvollem Dünger. Halte nicht mehr Tiere, als Du versorgen kannst und biete Deinen Tieren viel Platz. Du darfst Streu und Futter zukaufen. Achte darauf, dass diese Futtermittel nicht genverändert sind.

·       Ein gutes Wegenetz und nicht zu große Beete erleichtern Dir die Arbeit.

·       Was Du häufig benutzt oder bewirtschaftest kommt näher ans Haus.

·       Weideflächen, Wiesen und naturbelassene Gartenteile kommen in den hinteren Gartenbereich.

·       Sorge für ausreichend Gießwasser, der Hitzeperioden wegen. In späteren Jahren wirst Du weniger gießen müssen als anfangs.

·       Wähle Pflanzen, die zu Deiner Klimazone passen und von Deinem örtlichen Gartenhändler für Deine Gegend empfohlen werden. Wähle viele Bäume und Büsche, die in ein paar Jahren Deinen Garten beschatten und Wasser sparen helfen.

·       Lass den Garten einwachsen und dulde keine dauerhaften Freiflächen aus Sand oder Gestein. Dadurch wirst Du in ein paar Jahren viel weniger gießen müssen.

·       Unkraut bzw. Beikraut darf wachsen. Wo es den Wuchs der Nutzpflanzen stört oder im Blumenbeet oder auf Hauptwegen unordentlich aussieht, wird es zu Mulch oder zu Kompost verarbeitet.

·        Du darfst Deine Biotonne benutzen. Zum Beispiel für erkrankte Pflanzenteile, für hartnäckige Wurzelunkräuter oder für dorniges Gestrüpp. Sprich für alles dass Du nicht selbst kompostieren kannst oder willst. Das Endprodukt dieser gewerblichen Kompostierung steht dann anderen Gärtnern zur Verfügung.

·       Überlege Dir, welche alten Steine oder vorhandenen Baumaterialien Du in Deinem Garten integrieren kannst. Den Rest bring zum Recyclinghof.

·        Du darfst Dein Saatgut überall einkaufen, wobei biologisch produziertes Saatgut natürlich die bessere Wahl ist. Bevorzuge sortenechte Samen und nutze örtliche Tauschbörsen. Versuche daraus, eigene Haussorten heranzuziehen, die an Deinen Garten angepasst sind.

·       Du darfst die Pflanzen behalten, die bereits in Deinem Garten wachsen. Es gibt keine verbotenen Pflanzen. Wenn Dir eine Pflanze der Schönheit wegen gefällt, integriere sie. Integration ist ein wichtiges Kernelement in der Permakultur.

·       Verzichte bewusst auf Chemie und Herbizide. Suche andere Lösungen oder pflanze an dieser Stelle lieber etwas, das nicht so empfindlich ist. Immer wieder auftretende Krankheiten sind ein Anzeichen dafür, dass jene spezielle Sorte oder gar die Pflanzengattung an jenem Standort nicht ideal gewählt ist.

·        Wähle anfänglich Pflanzen, die von den Schnecken verschont werden. In ein paar Jahren wirst Du weniger Nacktschnecken im Garten haben und kannst Zartblättriges ohne große Verluste anbauen.

·       Vermehre das, was gut wächst und Dir gefällt. Vergiss Deine Misserfolge. Arbeite mit Deinen Erfolgen und gib ihnen Raum im Beet.

·       Ein Hauptaugenmerk liegt auf Arbeitszeitersparnis. Verzichte wo es geht, aufs Umgraben oder auf andere zeitraubende Arbeiten wie zum Beispiel das Umschichten von Kompost. Türme Deinen Gehölzschnitt bequem zu Totholzhecken auf oder verwende sie kleingehäckselt als Mulch oder Wegbelag.

·       Dein Haus-Garten darf angenehm wild aussehen, aber nicht ungepflegt. Wir wollen unsere Mitmenschen mit hübsch anzuschauenden Gärten für die Permakultur gewinnen. Nutze deshalb eher den hinteren Gartenbereich für Wildwuchsaktionen. Mähe Deine Rasenwege und entferne aus der Form geratene Beikräuter im Eingangsbereich und in Straßennähe.

·       Stelle Dir die Gartenmöbel in den Garten, die Dir gefallen. Sie müssen nicht aus Vollholz sein.

·       Entscheide selbst, was Permakultur für Dich bedeutet. Es gibt keine einheitliche Definition und kein einheitliches Permakultur-Prinzip.

·       Wähle aus diesen Vorschlägen aus, was zu Dir passt und Dir gefällt. Du kannst strenger und konsequenter vorgehen als hier beschrieben oder den einen oder anderen Kompromiss mehr eingehen. Es bleibt Dir überlassen. 


Bestehende Gärten in Permakultur-Gärten umgestalten

Die wenigsten von uns haben eine Brachfläche zur Verfügung, die sie frei von Zwängen und Vorgaben in einen Permakulturgarten umgestalten können. Die meisten Gärten sind bereits fertig bewachsen werden deshalb nach und nach in kleine Permakultur-Paradiese verwandelt. Mach Dir den Übergang in die Permakultur so leicht wie möglich:

 

Umgestaltungs-Regel Nr. 1: Bleiben darf, was gefällt. Sogar die Forsythie, der Schmetterlingsflieder und die Edelrose, die niemals von irgendeinem Insekt angeflogen wird. Denn in der Permakultur gibt es keine verbotenen Pflanzen.

 

Umgestaltungs-Regel Nr. 2: Integriere Dein erstes Permakulturelement an einer beliebigen Stelle in im Garten. Das kann eine Kräuterspirale, eine Wildbeerenstrauch, ein Stückchen wilde Wiese oder ein essbares Staudenbeet sein. Bestimme zusätzlich ein Fleckchen Erde, in dem das Unkraut in diesem Sommer als gewolltes Beikraut wuchern darf. Oder säe zusätzlich ein paar Wildblumen und Wildkräuter in ein bestehendes Blumenbeet mit ein.

 

Umgestaltungs-Regel Nr. 3: Lockere bestehende Steinwüsten auf, indem Du ein paar trockenheitsresistente Stauden und Gehölze mit einpflanzt. Dein Gartencenter in der Nähe wird Dich diesbezüglich beraten. Bevorzuge aus dieser Auswahl jene Pflanzen, die blühen und Nektar spenden können.

 

Umgestaltungs-Regel Nr. 4: Gehe schrittweise vor. Veränderungen in Richtung Permakultur werden von Schwiegermüttern, Nachbarn und Vermietern eher geduldet, wenn sie nach und nach stattfinden, ohne lautstark kommentiert zu werden. Pflanze daher ab und zu einen zusätzlichen Heckenabschnitt, einen zusätzlichen Baum oder eine zusätzliche essbare Staude. Erweitere Deine Gemüsebeete, indem Du jedes Jahr ein kleines Stückchen anhängst oder neue kleine Beete schaffst. Trippelschritte sind in diesem Fall für Deine Mitmenschen leichter verdaulich als große Umbruchaktionen.


Welche Pflanzen passen in die Permakultur?

Viele, sehr viele!  In der Permakultur steht Dir eine nahezu überbordende Auswahl an essbaren Pflanzen zur Verfügung. Es gibt über 200 Arten mehrjähriger Nutzpflanzen, Untersorten und Varietäten nicht mitgerechnet. Dazu kommen noch einmal mehr als 120 Arten einjähriger Nutzpflanzen für Deine Mischkultur im Gemüsebeet. Jetzt kommt es nur noch darauf an, dass Du daraus die für Deinen Standort passenden Pflanzen auswählst und geschickt miteinander kombinierst. Erfahre Genaueres über bewährte Pflanzenkombinationen in der Permakultur und welche Pflanzen bestens zueinander passen.