Schnecken in der Permakultur

Außerhalb der Permakultur gelten Schnecken gemeinhin als Schädlinge, die man mit bekämpfen muss. In der Permakultur ist es anders herum. Wir Permakultur-Gärtner sehen sie als Nützlinge im ökologischen Gleichgewicht.

 

Natürlich wollen auch wir Permakultur-Gärtner keine Schneckenplagen in unseren Gärten. Aber was wir dagegen tun, unterscheidet sich stark von dem, was in normalen Gärten und in den konventionellen Landwirtschaft gegen Schnecken unternommen wird. Werfen wir einen Blick auf das Ökosystem Garten...


gelbe Bänderschnecke
Raue Wegbelege sind für Schnecken nicht wirklich eine Barriere...


Schnecken im Ökosystem Garten

Schnecken knabbern bevorzugt an jungem Grün, das massenhaft aus der Erde sprießt. Je monotoner dabei die angebotene Mahlzeit, umso glücklicher scheinen die Schnecken darüber zu sein. Sie bewegen sich erst einmal nicht vom Fleck - sondern bleiben, bis alles aufgefressen ist.

 

Das bedeutet im Umkehrschluss, das Schnecken auf Wiesen und Beeten das Emporkommen einzelner starker Pflanzengesellschaften verhindern und damit indirekt zur Artenvielfalt beitragen. Und dies ist eines der Ziele in der Permakultur: Artenvielfalt - ohne lästige Probleme durch dominante Arten.

 

Schnecken fressen neben überzähligen Jungpflanzen am liebsten Verwelktes und Verwestes, sowie junge Pilze, bevor diese zu viele Sporen abgeben können. Sie fungieren wie eine Putzkolonne im Garten und sorgen dafür, dass aufgebrachter frischer Mulch besonders schnell zu wertvollem Kompost für die Pflanzenwelt wird. Wir Permakultur-Gärtner lieben sie deshalb – als Mitarbeiter unterhalb der Mulchschicht. Es scheint auch so zu sein, dass dort, wo viel frischer Mulch vorhanden ist, Schnecken den Mulch als Nahrung bevorzugen und junge Sämlinge weniger beachten.


Wann werden Schnecken zur Plage?

Spanische Wegschnecke.
Gefürchtet: Die Spanische Wegschnecke. Leider kaum zu unterscheiden von der harmlosen Roten Wegschnecke.

In Gemüsebeeten, in dem nur ein oder zwei schneckenempfindliche Arten dominieren, können Schnecken zum Problem werden. Die Tiere haben einen feinen Geruchssinn, mit dem sie rund 100 Meter weit riechen können. Die starken Gerüche, wie sie junge Monokulturen ausströmen, ziehen sie magisch an. Dann lassen Schnecken alles andere links liegen und machen sich auf den Weg. 

 

Die kleine und eher seltene Bernsteinschnecke legt dabei ein Tempo von rund 2 cm in der Minute vor. Das ist nicht viel und darum empfindet diese Tiere auch niemand als Schädling. Die Weinbergschnecke schafft je nach Größe und Untergrund bereits zwischen 3 und 7 cm pro Minute. Aber Nacktschnecken rennen mit bis zu 11 cm pro Minute!

 

Vom frühen Abend bis zum nächsten Morgen schaffen es diese Nacktschnecken trotz einiger Stopps zum Fressen gut und gerne über 50 Meter. Kein Wunder, dass am nächsten Morgen die frisch gekeimten Sämlinge alle abgefressen sind, während die Tiere schon wieder woanders sind. Wenn dann noch der Weg bis zum Futter am Vorabend mit extra viel Gießwasser benetzt wurde, machen wir es Schnecken besonders leicht. Denn feuchter Untergrund erleichtert ihnen die Fortbewegung. 

 

In Monokulturen und bei Einsatz von Giftstoffen zur Vertreibung von Schädlingen sinkt die Artenvielfalt sowohl über als auch unter der Erde mit der Zeit ab. Das scheint Schneckenplagen zu fördern, weil dadurch die natürliche Duftbarriere aus vielen verschiedenen Pflanzen und Düften Löcher bekommt. Die Tiere finden ihre Lieblingsspeisen nun schneller als zuvor. Ein gutes Bodenleben mit vielen Regenwürmern in Kombination mit einer abwechslungsreichen Bepflanzung löst dagegen Schneckenplagen in Wohlgefallen auf. Das haben Forscher der Uni Wien herausgefunden. Forscher vom Helmholtz Zentrum für Umweltforschung haben zudem festgestellt, dass es auf Wiesen, die keine Chemie abbekommen habe, keine Schneckenplagen gibt.


Mit Trockenheit gegen Schnecken

 In der konventionellen Landwirtschaft wird empfohlen, den Boden krümelig offen und trocken zu halten, um Schnecken abwehren. Weil das nicht reicht, wird zusätzlich Schneckenkorn gestreut.

 

In der Permakultur gilt dagegen, dass beschattete und damit feuchte Böden, sowie lebendige Böden unter Mulch und Dauerbepflanzung das Ökosystem intakt halten. Diese Vorgehensweise bewirkt, dass mein Boden selbst im Hochsommer morgens taunass ist. Da ich Graswege mit viel Moos habe, sind diese ebenfalls klatschnass. Dies wiederum macht, dass ich zu dieser Tageszeit gar keine Schnecken sammeln gehen kann. Mein Garten ist nämlich überwiegend ein Hang. Ich würde immer wieder ausrutschen und mich dabei auf den Hosenboden setzen! Außerdem wuchert und wächst es in meinem Garten viel zu sehr. Ich würde sehr viel Zeit brauchen, um alles abzusuchen.

 

Diese ausgeprägte Bodenfeuchtigkeit spart mir zum einem sehr viel Zeit beim Gießen. Ich gieße nur dann, wenn eine Hitzewelle das Land plagt oder ich frisches Saatgut versorgen muss. Andererseits ebnet der feuchte Untergrund angeblich den Schnecken den Weg – oder etwa doch nicht?

 

Nein, ich habe keine Schneckenplage. Schon seit Jahren nicht mehr. Das Moos zwischen dem Gras unter meinen Füßen ist nicht nur angenehm weich unter den Füßen. Es verringert nebenbei die Fressfreude der Schnecken. Außerdem können Fressfeinde wie Vögel, Kröten und Blindschleichen die Schnecken auf dem Moos noch schneller finden, als wenn sie sich unter dem Gras verstecken könnten. Zusätzlich habe ich mehrere kleine Wiesenabschnitte. In diese Wiesen ziehen sich viele Schnecken zurück, anstatt die Beete aufzusuchen. Und genau dort werden sie von ihren von ihrem natürlichen Schicksal ereilt.

 

Diese Feuchtigkeit in meinem Garten beschert mir jede Menge Amphibien, Echsen und Kröten. Bis hin zur Kreuzotter und Molch. Eine Ringelnatter habe ich zwar noch nicht entdeckt. Aber auch jene hat Schnecken mit auf dem Speiseplan stehen. Darum plädiere ich weiterhin für feuchte Böden und beschattete Gärten in hoher Artenvielfalt. Das ist für mich der beste Schneckenschutz. Und es erspart mir, ganz nebenbei gesagt, jede Menge Arbeit.


Mit Wasserstellen gegen Schnecken

Ein kleiner Gartentümpel, in der Ringelnatter, Kröte und andere Amphibien sich wohlfühlen bringt voraussichtlich viel mehr, als man vermuten könnte. Ich habe in der Nähe einen kleine Bachlauf, der aus einer bodennahen Quelle quillt. Vielleicht ist das einer der Gründe, warum ich weder mit Schnecken noch mit Nagetieren zu kämpfen habe. Außerdem zieht das Wasser Insekten und damit Vögel an. Und Vögel, die holen sich erst ihre Eiweißportion – auch in Form von Schnecken – und trinken dann den wohlverdienten Schluck aus der Quelle, dem Tümpel oder frisch aufgefüllten Vogeltränke. Die Bodenfeuchtigkeit rund um Wasserstellen zieht Schnecken an, hin zu deren Fressfeinden, die dort bereits auf sie warten.


Schneckenarten in unseren Gärten

In unseren Gärten fallen uns zuerst die roten Nacktschnecken ins Auge. Wenn Du davon viele hast, wird es sich um die Spanische Wegschnecke handeln und Du solltest etwas dagegen unternehmen. Diese Schneckenart ist aus Südeuropa eingeschleppt worden. Sie schmeckt zu bitter für die meisten natürlichen Fressfeinde. Viele Vögel können an dem vielen Schleim, den sie abgibt, ersticken. Davon abgesehen, wirst Du noch viele weitere Arten in Deinem Garten entdecken, von denen einige echte Nützlinge sind:

 

Nützliche Schnecken im Garten

  • Tigerschnegel werden auch „Großer Schnegel“ genannt. Sie mögen bewaldete Gebiete, sprich Waldgärten und fressen überwiegend nachts Pilze, Aas, Verwelktes und andere kleine Nacktschnecken sowie ganze Schneckengelege auf. Man erkennt sie an der hellen Farbe und dem typischen Leopardenmusster.

  • Bierschnegel sind sehr selten geworden. Sie sind bierfarben und haben eine dunkle, bräunliche Scheckung. Ab und zu kann man sie in kalten Kellern antreffen, in denen Lebensmittel gelagert werden. Sie fressen im Garten viele Schneckengelege und andere Schnecken.

  • Wurmschnegel sind deutlich kleiner und schmaler als Ackerschnecken. Sie sind hell und haben dunklere Fühler. Sie leben im Boden und fressen unter anderem die Gelege von Wegschnecken. Sie gehören daher zu den Nützlingen. Es gibt weitere nützliche und selten sichtbare Schnecken, die hauptsächlich im Boden leben, wie bestimmte Glasschnecken.

  • Weinbergschnecken stehen unter Naturschutz und dürfen weder gejagt, gequält und getötet werden. Die Bußgelder in der BRD können je nach Bundesland bis zu 65.000 € betragen. Wer diese Tiere essen möchte, sollte sie aus Zuchtfarmen beziehen. Sie fühlen sich auf kalkhaltigen, feuchten Böden in wärmeren Gebieten wohl. Zum Beispiel bei mir zu Hause in Bayern.


Schädliche Schnecken im Garten

  • Ackerschnecken sind einheimische Nacktschnecken, die viel junges Grün verzehren können. Es gibt sie in bräunlich, gräulich und gescheckt - diese Art wird Genetzte Ackerschnecke genannt.

  • Spanische Wegschnecken sind weit verbreitet. Sie werden von Fressfeinden wegen ihrer Bitterkeit und der hohen Schleimbildung gemieden. Für Laufenten ist sie eine Leibspeise, sofern genug Wasser zum runterspülen zur Verfügung gestellt wird.

  • Gartenwegschnecken sind dunkle rotbräunliche bis bläulich-schwarze einheimische Nacktschnecken. Sie fressen viel und gelten als Schädlinge.


Unbedenkliche Gehäuseschnecken

  • Bänderschnecken sind runde Gehäuseschnecken in gelb, braun, weiß und rötlich. Viele Gehäuse tragen einen zierenden dunklen Streifen, von daher der Name. Der Schneckenkörper kann hell, bräunlich oder schwarz sein. Sie gelten nicht als Schädlinge.
  •  Bernsteinschnecken haben ein kleines kegelförmiges Gehäuse von hellbraun bis grünlich und einen hellgrauen bis beigen Körper. Sie sind sehr klein, selten größer als 3 cm. Um sich wohlzufühlen braucht sie dauerfeuchte Stellen im Garten. Sie wird auch von kleineren Vogelarten gefressen und ist kein Schädling.
  • Glanzschnecken sind abgeflachte runde Gehäuseschnecken mit hellem, glänzenden, teils durchscheinenden Gehäuse und einem dunklerem Körper. Sie fressen andere Schnecken und Aas und sind somit Nützlinge.
  • Rötliche Laubschnecken bzw. Inkarnatschnecken haben bräunliche Gehäuse wie die Bänderschnecken, aber ohne die Streifen. Außerdem sind ihre Gehäuse abgeflacht und leicht glänzend oder marmorier. Ihr Körper ist hinten hell und wird zu den Fühlern hin dunkler. Sie gelten nicht als Schädlinge, weil sie überwiegend bewaldete Gebiete bevorzugen.

 

Unbedenkliche Nacktschnecken

  • Rote Wegschnecken sehen aus wie spanische Wegschnecken und sind einheimisch. Sie leben zurückgezogen in Wäldern und unbewirtschafteten Flächen. Diese Wegschnecken sondern keinen bitteren Schleim ab. Ihre Hauptspeise besteht aus Pflanzen, Aas und Pilzen. Sie gilt in einigen Bundesländern als bedroht und sollte nicht getötet werden. Ab und zu findet man schwarzgefärbte rote Wegschnecken.

  • Schwarze Wegschnecken sind selten und schädigen wenig. Man findet sie hauptsächlich im nördlichen Europa überall dort, wo es feucht ist.

Es ist schwierig, die unbedenklichen Nacktschnecken von den schädlichen zu unterscheiden. Sie sehen sich zum Verwechseln ähnlich, zumal es innerhalb der Arten weitere Farbvarianten gibt. In der Praxis werden deshalb alle Nacktschnecken bis auf die deutlich erkennbaren bunt gemusterten nützlichen Schnegel bekämpft.


Natürliche Fressfeinde von Schnecken

In einem artenreichen Permakultur-Garten fühlen sich die natürlichen Fressfeinde von Schnecken wohl. Sie verhindern effektiv, dass es eine Schneckenplage gibt.

 

Blindschleichen benötigen Ecken, in denen der Boden nicht bearbeitet wird und das Unkraut wachsen darf. Dorthin ziehen sich viele Blindschleichen im Winter zurück. Die meisten Blindschleichen finde ich jedoch im Frühjahr im Komposthaufen, der ihnen eine angenehm warme Überwinterungsmöglichkeit bietet und deshalb nicht umgeschichtet werden sollte.

 

Vögel wie Amseln, Eichelhäher, Elstern, Krähen und Raben und Eulen machen sich über Schnecken her. Diese Tiere kommen gerne in unsere Gärten, wenn der Lebensraum für sie angenehm ist. Die kleineren Singvögel wie Rotkehlchen und Grauschnäpper begnügen sich währenddessen mit den kleineren Schnecken. Da bleibt nicht viel übrig, was zur Plage werden könnte.

 

Igel, Maulwürfe und Spitzmäuse im Garten haben Schnecken auf ihrem Speiseplan. Des weiteren machen sich Kröten, Eidechsen, Kreuzottern und Salamander und Molche sich über Schnecken her.

 

Nützliche Schnecken verzehren schädliche Schnecken und deren Eier. Die helle Tigerschnecke mit den dunklen Flecken auf dem Rücken macht besonders gerne Jagd auf andere Nacktschnecken. Und die Weinbergschnecke verzehrt ganze Schneckengelege.

 

Laufenten fressen für ihr Leben gerne die von allen anderen Tieren gemiedene bittere Spanische Wegschnecken.

 

Hühner im Garten fressen alle anderen Arten von Schnecken. Diese Tiere kommen dann zum Einsatz, wenn man einen Garten übernimmt und ihn in kurzer Zeit "schneckenfrei" im Sinne von schnecken-reduziert bekommen will. Die Hühner wühlen zudem in der Erde und verzehren dort die Gelege der Schnecken und andere Gartenschädlinge.


Schnecken mit Schneckenkorn bekämpfen?

 Ist in meinem Permakultur-Garten keine Option. Ich würde die nützlichen Schnecken mit ausrotten und den anderen Tieren in meinem Garten dadurch eine wichtige Nahrungsquelle entziehen. Es gibt zwei offiziell zugelassene Wirkstoffe in Deutschland, die ich als Permakultur-Gärtnerin nicht empfehle, obwohl sie als unbedenklich gelten. Es gibt meiner Meinung nach viel bessere und nachhaltigere Möglichkeiten zur Schneckenbekämpfung.

 

Der Wirkstoff Metaldehyd ist sowohl für Igel als auch Haustiere gefährlich. Damit unsere Haustiere sich nicht daran vergiften, wird er mit einer zusätzlichen Fresshemmung versehen. Die blaue Färbung ist für Wildtiere ebenfalls ein Warnhinweis, dieses Mittel besser nicht aufzunehmen. Laut Herstellerangaben zufolge baut sich der Wirkstoff im Boden rückstandsfrei ab.

 

Eisen III-phosphat enthält Eisen und Phosphat. Künstliche Phosphate sind in der Permakultur ebenfalls nicht gewünscht. Sie gehen vom Boden in die Pflanzen und gelangen dann in den Menschen. Ein eventueller entstehender Eisen-Überschuss im Boden vermindert unter Umständen durch freie Radikale das Wurzel- und Sproßwachstum unserer Pflanzen. Es gibt eine nicht bestätigte und nicht wiederholte Studie, dass Eisen III-phosphat Regenwürmer schädigen könnte.

 

Wie schon gesagt, kommen beide Mittel in meiner Permakultur nicht zum Einsatz.


Schnecken natürlich bekämpfen

Die erste Maßnahme ist die Permakultur an sich. Sie macht das Bekämpfen von Schnecken auf die Dauer gesehen überflüssig. Weil sich durch die Permakultur ein gesundes Ökosystem entwickelt, in dem Schnecken nicht mehr zur Plage werden. Meiner Erfahrung nach brauchst Du für den Aufbau eines stabilen Ökosystemes maximal 5 Jahre, sofern Du mit einer Schneckenplage, einer Betonwüste oder einem unfruchtbarem Boden in Dein Gartenleben startest. Sobald das kleine Ökosystem in Deinem Garten etabliert ist, wirst Du über das Thema Schneckenbekämpfung müde lächeln. Doch bis dahin? - Habe ich ein paar Tipps für Dich.

 

Ein bunter Garten voll verschiedener Arten, mit Beikräutern, Mulch, mit Totholzhecken, Wasserstellen, Steinen zum Aufwärmen für Reptilien und einigen wild belassenen Stellen lockt viele Nützlinge in den Garten. Diese dezimieren Schnecken auf ein normales – nicht schädliches – Maß. Bis es soweit ist, vergeht etwas Zeit. Nämlich solange, bis die Natur in Deinem Garten in ihr natürliches Gleichgewicht zurückgefunden hat. Bis es soweit ist wähle Nutzpflanzen aus, die wenig von Schnecken gefressen werden.

 

Hühner und Laufenten sind die besten Nutztiere gegen eine bestehende Schneckenplage. Mit verstellbaren Hühnernetzen/zäunen kannst Du lenken, wo die Tiere für Dich tätig werden sollen und wo nicht. Bedenke, dass Laufenten Wasserstellen brauchen, um den Schleim der Spanischen Wegschnecke runterspülen zu können. Kein anderes Nutztier kann das Problem mit der Spanischen Wegschnecke so gut für Dich erledigen wie Laufenten. Deine Hühner graben den Boden um und fressen die letzten Gelege der Schnecken auf. Leider können Enten und freilaufende Hühner in seltenen Fällen den Typhus-Erreger in sich tragen. Denke daher an den entsprechenden Impfschutz für Deine Familie und melde die Tiere beim Veterinäramt an.

 

Bretter am Rand von Gemüsebeeten dienen Schnecken als Unterschlupf. Du kannst diese Bretter bei trockenem Wetter als Wege benutzen und frühmorgens die Nacktschnecken darunter absammeln.

 

Wegbeläge aus Schutt, Steinchen und anderen pieksigen Materialien, Rindenmulch oder getrocknetem Elefantengras sollen Schnecken den Weg zu den Beeten versperren. Auch Sägemehl und Steinmehl wird angepriesen. Weil Schnecken das Darüberkriechen als unangenehm finden – bis zum nächsten Regenschauer. Dann ist den Schnecken egal, welchen Bodenbelag sie vorfinden. Die Feuchtigkeit auf den Materialien macht sie allesamt bekriechbar. Darum bringen diese Art von Wegbelägen nur dort einen Nutzen, wo es wegen des warmen Klimas fast nie regnet und die Bewässerung auf die Beete beschränkt bleibt, ohne die Wege mit zu befeuchten.

 

Ungewaschene Schurwolle wird von Schnecken gemieden. Aber nur, wenn sie trocken bleibt und deutlich nach Schaf riecht. Das funktioniert im Gewächshaus und rund um Töpfe an Stellen, die regenfrei sind. Außerdem darf man den Schnecken keine Gelegenheit geben, unter der Schurwolle hindurchzukriechen. Man muss sie also an den Rändern beschweren. Das nächste Problem bei der Schurwolle ist, dass man sie trocken halten muss, also beim Gießen nichts daneben schütten sollte. Wahlweise kann man sich statt der Schurwolle auch Schurwollpellets besorgen, die man einmal aufquellen und dann abtrocknen lässt.

 

Schneckenzäune sind geeignet, um Gemüsebeete zu schützen. Sie bestehen aus Metall, Gitter oder Plastik und sind so gebogen, dass Schnecken nicht hinüberkriechen können. Sorge dafür, dass die Kriechtiere keinen Grashalm und keinen Zweig finden, an dem sie diese Barriere überwinden können. Vorhandene Schneckengelege in den Beeten werden natürlich schlüpfen - jede Art zu ihrer Zeit. Diese Schnecken und Gelege müssen von Hand aus den Beeten entfernt werden.

 

Kupferband wirkt und wirkt nicht. Ein Streifen Kupferband alleine an einem Hochbeet angebracht, ist wirkungslos. Die Schnecken laufen drüber Richtung Gemüse Ein zweiter Streifen, noch ein Stückchen weiter oben als zusätzliche Sperre angebracht, hat dann die gewünschte Wirkung. Doppeltes Unwohlsein wird von Nacktschnecken vermieden. Sie kehren um, kriechen über das erste Band zurück und kommen nicht wieder.

 

Kaffeesatz wirkt. Man kann ihn den Winter über sammeln, trocknen und dann dick um die frisch gesetzten Jungpflanzen ausbringen. Das Koffein scheint toxisch zu wirken oder so unangenehm zu sein, dass die Schnecken sich einen andere Pflanze zum Fressen aussuchen. Leider wirkt Kaffeesatz wachstumshemmend auf Nutzpflanzen. Ich benutze es, um starke, junge Kürbispflanzen für ein paar Tage vor den Nacktschnecken zu schützen. Nur so lange, bis die Jungpflanzen selbst genügend Abwehrstoffe gegen Schnecken ausgebildet haben.

 

Bierfallen (Bier + etwas Salz) sind nicht immer geeignet. Denn in diesen Fallen gehen auch die nützlichen und unbedenklichen Schnecken zugrunde. Diese Bierfallen könntest Du bei einem reinem Befall mit schädlichen Nacktschnecken im Frühjahr einsetzen, während die gleichen Fallen im Sommer sämtliche Schnecken aus den umliegenden Gärten anlocken werden. Auf dem Weg zu diesen Fallen wird Dein Gemüse nicht ganz verschont bleiben.

 

Mulch, frisch und dick aufgetragen bietet Schnecken eine attraktive Fress-Alternative zu Sämlingen und Jungpflanzen. Frischer Mulch ist attraktiv genug, um die Tiere umzulenken.

 

Verzichte aufs Unkrautjäten, solange es die Jungpflanzen nicht überwuchert. Die Schnecken riechen dann mehr das für sie uninteressante Beikraut und wandern weiter durch den Garten, ohne Deine frischen Nutzpflanzen zu finden.

 

Gieße abends, nicht morgens. Oder wie war das? Natürlich umgekehrt! Sonst wird Dein Garten zur Rennspur für Schnecken.

 

Nicht umgraben, sofern es nicht unbedingt notwendig ist. Das verhindert viele Eiablagen von Schnecken und reduziert den Bestand für das Folgejahr. Warte mit größeren Erdarbeiten und dem Umgraben, bis die Bodentemperatur wieder unter 8° Celsius fällt. In einer stets lockeren Gartenerde mit vielen Schlupfwinkeln würden Schnecken viele Eier legen können, die nicht von ihren Fressfeinden gefunden werden. Biete den Schnecken lieber Verstecke unter Mulch, Ästen und Laub für die Eiablage. Dort dienen die Eier den anderen Gartenmitbewohner als leicht auffindbare Leckerbissen.

 

Phasmarhabditis hermaphrodita ist ein Fadenwurm, eine sogenannte Nematode. Man kann diese Fadenwürmer kaufen und mit dem Gießwasser in den Boden einbringen. Es sind mehrere Anwendungen notwendig. Diese Fadenwürmer sind Parasiten und schädigen ausschließlich Schnecken, indem sie ihnen ein Bakterium übertragen. Sofern es den Fadenwürmern in der Erde gefällt, vermehren sie sich selbst. Angeblich werden Gehäuseschnecken geschont - bewiesen ist das nicht. Schließlich haben auch Gehäuseschnecken Erdkontakt. Die nützlichen Schnegel werden in den Produktbeschreibungen erst gar nicht erwähnt. Für eine Bekämpfung der Spanischen Wegschnecke sind mehr Nematoden notwendig – ungefähr die doppelte Menge wie zur Bekämpfung einheimischer Nacktschnecken.

Die Erfahrungen mit den Fadenwürmern sind zwiegespalten. Die einen berichten von guten Erfolgen, andere von Totalversagen. Im Gewächshaus sollen die Fadenwürmer besonders gut wirken, weil Temperatur und Feuchtigkeit stets angenehm für die Würmer sind. Im Freiland ist der Frühling besser geeignet, sobald es zwischen 10 und 25 Grad warm ist und der Boden leichter feucht zu halten ist.

 

Ich meine, dass ein Einsatz dieser Fadenwürmer als letzter Ausweg nur dann in Erwägung gezogen werden sollte, wenn die Spanische Wegschnecke ein überbordendes Problem darstellt und keine der anderen Maßnahmen ausreichend wirkt. Es ist nicht permakultur-typisch, alle anderen Nacktschnecken gleich mit abzutöten.


Schnecken natürlich vertreiben

Stark riechende Kräuter verwirren den feinen Geruchssinn der Schnecken. Pflanze die empfindlichen Gemüsesorten daneben an. Der Anbau in herkömmlicher Mischkultur, wo man von vorneherein auf bewährte Pflanzenmischungen achtet, die sich gegenseitig stärken, tut ihr Übriges.

 

Brennessel-Ackerschachtelhalmjauche riecht stark und unangenehm. Das Zeug schmeckt weder Schnecken noch anderen Schädlingen. Die Inhaltsstoffe stärken die Pflanzen von innen heraus. Es fällt ihnen leichter, Bitterstoffe zu entwickeln, die Schnecken und andere Schädlinge fernhalten.

 

Extrakt aus Lebermoos nach Packungsanweisung zubereitet und über die Pflanzen versprüht, verdirbt Schnecken nachweislich den Appetit. Lebermoos wirkt auch gegen Viren, Bakterien und Pilze.

 

Gießwasser mit pflanzlichen Beistoffen vergrämt Schnecken. Wenn Du Farnkraut oder überschüssige Johannisbeerblätter im Garten hast, gib davon etwas ins Gießwasser. Lass die dünne Jauche ein paar Tage durchziehen und gieße dann Deine Gemüse damit. Oder werfe ein paar Handvoll frisches Moos ins Wasser und lass die Wirkstoffe sich im Wasser verteilen. Das ist nicht ganz so wirksam wie Lebermoos, aber in Kombination mit Rhabarberblättern und ein paar abgezwickten Tomatenzweigen ein probates Mittelchen. Bei ganz starkem Befall wähle eine dünne Jauche aus Eberraute oder Colastrauch. Diese beiden Pflanzen wirken aber leicht wachstumshemmend. Wie Du siehst, kommt es nur darauf an, den Schnecken alle paar Tage den Appetit zu verderben.

 

Verzichte auf akustische Wildvergrämung. Du würdest damit einen Teil der Fressfeinde der Schnecken vertreiben. Und Schnecken können bekanntlich nicht hören. Denen macht der elektronische Krach nichts aus.


Wie tötet man Schnecken?

Am liebsten natürlich gar nicht. Aber falls es doch sein muss: Wirf sie Deinen Laufenten mit viel Wasser zum Nachspülen zum Fressen hin. Wenn keine spanische Wegschnecke darunter ist, freuen sich Hühner über die Extra-Portion Eiweiß.

 

Setze die gesammelten Schnecken nicht in der freien Natur aus. Besonders die spanische Wegschnecke könnte sich dort zum flächendeckenden Schädling entwickeln. Oder töte die Schnecken selbst. Du kannst sie einfrieren (Schnellfrostfunktion wählen) oder kurzerhand mit kochend heißem Wasser überbrühen. Das geht blitzschnell und quält die Tiere nicht.

 

Der Einsatz von Backpulver, Salz und Schneckenkorn ist dagegen ein sehr langer quälender Prozess, um Schnecken zu töten. Viele Gärtner schneiden Nacktschnecken mit der Schere durch und lassen sie im Garten liegen. Meine Sache ist dies alles nicht. Ich überlasse dieses Kapitel den Wildtieren in meinem Garten. Die machen es für mich, während ich nicht hinsehe. 


Schneckenverträgliche Nutzpflanzen

Vorgezogene und abgehärtete Jungpflanzen werden von den Schnecken eher verschont als frische Sämlinge. Leider geht das nicht bei allen Gemüsen. Wähle daher in erster Linie schneckenverträgliche Nutzpflanze aus, solange in Deinem Garten noch kein natürliches ökologisches Gleichgewicht herrscht.Gib Deinem neuen Permakultur-Garten dafür rund fünf Jahre Zeit.

 

Plane zur Schneckenabwehr von Anfang an stark riechende Kräuter mit ein. Bohnenkraut und Lavendel geben beispielsweise Stoffe ab, die von Schnecken gemieden werden. Es gibt ein paar Salatsorten, die weniger von Schnecken gefressen werden als andere. Zum Beispiel der rotblättrige Lolo Rosso oder der Amerikanische Blattsalat.

Kapuzinerkresse und Ringelblume schmecken ihnen auch nicht und verwirren deren Geruchssinn.

 

Wo es geht, pflanze Zwiebelgemüse zwischen Deine anderen Pflanzen. Auch Erbsen werden gemieden, während das junge Grün von Bohnen heiß begehrt ist. Darum sollten Bohnen im Topf vorgezogen werden und erst ins Beet kommen, wenn die ersten Blätter kräftig geworden sind. Und aus genau diesem Grund sollte es kein Bohnenbeet ohne Bohnenkraut geben.

 

Setze stark duftende Kräuter überall dort ein, wo es passt. Zum Beispiel Dill zu Gurken oder Gewürz-Fenchel an den Rand eines hohen Blumenbeetes. Je mehr Sorten du pflegst und je duftender Dein Garten ist, umso schwerer haben es Schnecken. Eine Ausnahme bildet die wilde Tagetes. Schnecken finden sie im Jungstadium unwiderstehlich, während sie als ausgewachsene Pflanze eine gute Duftbarriere ist.

 

Die beste Schneckenvermeidung ist meiner Meinung nach der Anbau vielfältiger mehrjähriger Nutzpflanzen und solcher, die sich von selbst wieder aussäen. Diese Pflanzen überleben deshalb in Deinem Garten so gut, weil sie natürliche Barrieren und Schutzmechanismen haben – nicht nur gegen Schnecken. Saatgut, dass Du jedes Jahr neu aussäen musst, ist in der Regel empfindlicher. Es wird um so empfindlicher, je später es im Frühling keimt und je weniger Bitterstoffe die Jungpflanzen mit auf die Welt bringen.


Bestimmte einjährige Nutzpflanzen mit zusätzlichen Schutzpflanzen sind eine weitere Option für Dich. Ich denke da an Gemüse, auf die Du wahrscheinlich nicht verzichten möchtest, obwohl sie nur zu gerne von Schnecken verzehrt werden. Baue sie kleinteilig in Mischkultur an und stelle ihnen die passenden Beipflanzen zur Seite:

 

Aubergine, Paprika, Chili – brauchen einen guten Schneckenschutz z.B. durch Schneckenzäune oder durch Kupferdraht. Im Beet kannst Du Koriander zum Paprika pflanzen. Nutze übelriechende dünne Jauchen zum Gießen und düngen.

 

Tomaten – sollten erst ausgepflanzt werden, wenn die Jungpflanzen handhoch sind. Außerhalb des Gewächshauses passen Zwiebelgewächse gut zu den Tomaten.

 

Gurken – Pflanze im Freiland Dill dazwischen. Sowie Zwiebelgewächse und Ringelblume in der näheren Umgebung. Im Gewächshaus wähle einen Schneckenzaun, Kupferband und übelriechende Jauchen.

 

Kartoffeln – werden nicht von Schnecken befallen. Es sei denn sie sind sterbenskrank. Pflanze trotzdem Borretsch als Schutz gegen Schädlinge dazu.

 

Blumenkohl, Broccoli, Grünkohl, Weiß- und Rotkohl – in Töpfen vorziehen und als starke, abgehärtete Jungpflanzen einsetzen. Pflanze Borretsch, Dill, Kapuzinerkresse oder Kamille in die Nähe.

 

Rauke, Rucola und asiatische Blattsenfsalate – haben kaum Probleme mit Schnecken, weil sie scharf schmecken. Kombiniere sie zu anderen, empfindlichen Gemüsesorten.

 

Kürbis, Zucchini und Pattison – Ziehe starke Jungpflanzen im Haus vor und härte sie gut ab. Schütze die Pflanzstelle mit Kaffeesatz.

 

Tomatillos und Physalis – Mir sind keine Probleme mit Schnecken bekannt. Wenn Du willst, kannst Du Ringelblume in der Nähe als zusätzlichen allgemeinen Schutz mit einplanen.

 

Sellerie – Wähle Lauchgewächse, Kümmel und Kamille, um Schnecken fernzuhalten.

 

Amaranth und Spinat wird von Schnecken gemieden. Gartenmelde ist empfindlich, solange die Pflanzen klein sind.

 

Rote Beeten und Bunte Beeten - zusätzlich Zwiebelgewächse, Dill oder Kümmel in der Nähe mit anpflanzen.

 

Mairüben, Herbstrüben, Rettiche, Radieschen und Senf schmecken und duften zu scharf für Schnecken.

 

Erdbeerspinat scheint problemlos zu sein, wenn man ihn früh direkt ins Beet aussät und sich dann selbst aussäen lässt. 

 

Rotblättrige und bittere Blattsalate sind feinen und hellen Salaten vorzuziehen. Zichoriengewächse und Chicorée sind bitterer als normale Salate und daher widerstandsfähiger. Wenn Du auf Nummer sicher gehen willst, säe Deine Salate in kleinen Töpfen aus und verpflanze sie, sobald sie daumenhoch sind. Oder wähle Sorten, die vom Händler als resistent gegen Schnecken gekennzeichnet wurden.

 

Schwarzwurzel, Haferwurzel und Karotten werden so früh gesät, dass sie keinen weiteren Schneckenschutz benötigen. Pflanze zusätzlich Lauch, Rettich oder Radieschen mit an.

 

Zwiebelgewächse werden von allen Schnecken vermieden. Wo es möglich ist, umrande Deine Gemüsebeete damit.

 

Feldsalat ist nicht mit dem Salat verwandt und wird von Schnecken gemieden. Außerdem wird er eher in der kalten Jahreszeit angepflanzt.

 

Kapuzinerkresse gibt einen starken Duft ab, der Schnecken fernhalten bzw. verwirren kann.

 

Ringelblumen werden ebenfalls von Schnecken gemieden. Benutze sie als Beetumrandung.

 

Sommer-Portulak verwildert im Garten. Selbst wenn Deine Schnecken etwas davon fressen – es ist immer genug da.

 

Rharbarber finden Schnecken viel zu sauer.

 

Grünspargel ist zwar sehr mild, wird aber niemals von Schnecken belästigt.

 

Spargel – wird nicht von Schnecken belästigt.

 

Busch- und Stangenbohnen – im Topf vorziehen und dann auspflanzen. Mit Bohnenkraut schützen.

 

Dicke Bohnen - Sie keimen so früh, dass sie keinen Schneckenschutz brauchen.

 

Erbsen – werden von Schnecken gemieden.

 

Basilikum – in Töpfe aussäen und die Töpfe mit Kupferband schützen.

 

Minzen – brauchen keinen Schneckenschutz

 

Mangold ist sehr schneckenanfällig, solange er klein ist. Besser vorgezogenen Jungpflanzen auspflanzen. Ältere Mangoldpflanzen werden auch noch angefressen, überleben dies aber.

 

Weitere einjährige Nutzpflanzen mit Schutzwirkung gegen Schnecken findest in meinem Buch über Mischkultur.

 

Stauden und Blumen, die sich selbst aussäen sind unempfindlicher gegen Schnecken als Blumen, die Du alljährlich neu aussäen musst. Zu ihnen gehören meiner Erfahrung nach: Staudenphlox, mehrjährige Sommer- und Herbstastern, Goldruten, Fette Hennen, Klatschmohn und Türkischer Mohn, wilde Malven, Stockrosen sowie fast alle Frühlingszwiebeln.

 

Essbare Lilienzwiebeln sind ab dem zweiten Standjahr resistent, Taglilie und Rosen, sobald sie eingewachsen sind. Waldmeister, März-Veilchen, Bärlauch, Hortensien, Akelei, Bartnelken, Beinwell, Buschwindröschen, Kugeldisteln, alle anderen Disteln, Veronica (Ehrenpreis), Elfenblume, Frauenmantel, Storchschnabel und wilde Geranien. Diese und viele weitere Blumen können Deinen Garten bunter machen und einen natürlichen Duftwall gegen Schnecken bilden.

 

Katzenminze, Artischocken und Cardys und Nachtkerzen passen gut an sonnige Stellen neben Deinen Eidechsen-Steinhaufen. Oder setze den dauerblühenden blauen, rosa oder weißen Ysop am Wegesrand ein. Pflanze klein gehaltene Salbeisträucher mit lila Blüten als als Beetumrandung und mehrjährigen Oregano mit ins Beet, der im sommer violett-rosa Blüten trägt und viele Insekten anlockt. Eine Zitronenmelisse wird ebenfalls von Schnecken verschont. In ihrer Nähe ist mir noch nie eine Schnecke begegnet.

 

Beeren an Sträuchern und wilde Erdbeersorten sind weniger empfindlich als zuckersüße, hoch-gezüchtete Erdbeeren. An leckeren Erdbeeren kommt eben keine Schnecke vorbei. Deine Erdbeeren kannst Du gegen Schnecken schützen, indem Du sie in Töpfe pflanzt und diese aufhängst. Stroh, Häcksel und Zwiebelgewächse sollen zwar auch helfen. Bei mir half jedoch nur aufhängen. Johannisbeeren, Stachelbeeren, Brombeeren, Himbeeren und japanische Weinbeeren sind dagegen schneckenfrei, genau wie Heidelbeeren. Cranberrys und Moosbeeren. Die Maibeere ist mild im Geschmack und wird nicht von Schnecken aufgesucht.

 

Pilze im Garten brauchen einen guten Schneckenschutz, denn diese sind für Schnecken unwiderstehlich. Es geht nicht ohne Schneckenzaun oder Kupferband. Oder setze Deine Pilzstämme und mit Pilzmyzel durchwurzelten Heuballen in selbstgebaute Behälter, die die mit einem dünnen Netz oder Flies als Schneckenschutz versehen hast. Von einem Anbau von Pilzen im Boden rate ich ab.


Ab welcher Temperatur sind Schnecken aktiv?

Das Gute vorweg: Unterhalb von 8° Celsius Bodentemperatur tut sich nichts. Das bedeutet, dass Du während der ersten Frühlingstage ungestört von Schnecken im Garten werkeln und anpflanzen kannst. Sofern Du vorgezogene und abgehärtete Gemüsesetzlinge parat hast, brauchst Du gar keinen zusätzlichen Schneckenschutz aus Kupferdraht oder Schneckenzaun einzusetzen. Lass das meiste von Deinem Saatgut und den Jungpflanzen groß werden, bevor die Schnecken aus ihrem Winterschlaf erwachen. Sie sind dann stark genug, um nicht mehr gefressen zu werden.

 

Im Gewächshaus findest Du alsdann die ersten Nacktschnecken. Weil es dort so schön warm und kuschelig ist. Zusammen mit dem jungen Salatgemüse ist dieser Aufenthaltsort für Schnecken unwiderstehlich. Sammele abends ab, welche Du findest und verfüttere sie an Deine Laufenten. Gleich am nächsten Morgen werden sich wieder neue Schnecken eingefunden haben. Entferne sie. Die Gehäuseschnecken kannst Du in entlegene Gebüsch umsetzen. Sie werden dort Nahrung finden und eher nicht wiederkommen.

 

Weil Gewächshäuser ein bevorzugter Aufenthaltsort von Schnecken sind, überlege Dir, ob Du es mit zwei Kupferbändern oder mit einem eigens dafür angefertigtem Schneckenzaun schützen möchtest. Gieße Deine Jungpflanzen mit stark verdünnten übelriechenden Pflanzenjauchen. Das düngt diese und hält dank des Geruches viele Schnecken ab.

 

So richtig aktiv werden die Schnecken in Deinem Garten erst, wenn die Außentemperatur täglich auf mindestens 18 ° Celsius steigt. Erst dann hat sich der Boden soweit erwärmt, dass der Winterschlaf bei allen beendet ist. Ab diesem Zeitpunkt bis zum Herbst verzichte ich aufs Umgraben, damit die Tiere weniger Möglichkeiten finden, ihre Eier gut versteckt in der Erde abzulegen. Wenn ich im späten Herbst umgraben muss – was ich tunlichst vermeide – sammele ich eventuell vorhandene Schneckeneier ein und gebe sie in den Müll oder zu den Hühnern.Sobald dann die Temperaturen wieder kühler werden und die Bodentemperatur sich der 8°Celsius Grenze annähert, endet die diesjährige Schneckensaison.

 

Falls du bei Deiner Gartenarbeit im Winter noch Schneckengelege von Nacktschnecken findest, kannst Du diese entsorgen. Oder Du entscheidest Dich dafür, der Natur ihren Lauf zu lassen. Das kannst Du unbesorgt tun. Denn mit jedem Jahr in der Permakultur wird sich Dein Schneckenproblem immer mehr wie von selbst erledigen.  


Weiterer Fragen und Antworten

Dürfen Kinder mit Schnecken spielen? Ja. Aber mehr im Sinne von Beobachten. Als Kind habe ich gerne die bunten Bänderschnecken gesammelt, sie in ein Glas gesteckt und nach ein paar Stunden wieder frei gelassen. Wenn Dein Kind das tun will, lass es zu. Es ist eine schöne Erfahrung für das Kind und quält die Schnecken nicht. Das Glas sollte oben einen durchlöcherten Schraubverschluss haben, sowie einen feuchten Bodenbelag aus Moos. Es sollte nicht in der Sonne stehen. Pro Glas werden ein paar Schnecken einer Art zusammen gepflegt. Als Futter eignet sich Salat und weiches Unkraut aus dem Garten. Einmal täglich sollte das Moos mit einem Wasserbesprüher befeuchtet werden. Da Schnecken recht langweilig sind – sie mögen zum Beispiel keine Berührungen und ziehen sich häufig in ihr Haus zurück - wird es Deinem Kind bald langweilig werden. Dann bringt es die Schnecken von selbst in den Garten zurück. Wenn es seine Schneckensammlung zuvor seinen Freunden oder im Biounterricht herumzeigen will, gerne doch. Dank dem Internet könnte es sogar einen kleinen Vortrag über Schnecken halten.

 

Diese Fragen könnten Deine Kinder Dir stellen:

 

Haben Schnecken Augen? Ja. Es sind die kleine schwarze Flecken an der Spitze der oberen Fühler. Man sieht sie nur bei den großen Weinbergschnecken gut. Mit diesen Augen können Schnecken sehen, aber nur verschwommen und wahrscheinliche keine Farben. Es gibt auch blinde Schnecken.

 

Womit riechen Schnecken? Schnecken haben keine Nase, sondern riechen mit dem gesamten Vorderkörper. Dort haben sie Zellen, die das können. Sogar sehr gut, nämlich bis zu 100 Meter weit.

 

Haben Schnecken Zähne? Nicht ganz. Sie haben eine Zunge, Radula genannt, mit ganz vielen kleine Darauf sind zwischen 25.000 bis 800.000 Minizähne. Die Angaben dazu sind sehr unterschiedlich und hängt von der Schneckenart ab. Diese Zähne sind aber mehr Raspeln als Zähne.

 

Können Schnecken hören? Nein.

 

Haben Schnecken ein Gehirn? Nein. Aber sie haben Nervenzellen. Besonders viele haben sie im Kopf, in den Fühlern und am Mund.

 

Wie laufen Schnecken? Mit ihrem Fuß. Der beginnt hinter dem Kopf und geht bis hinten durch. Die Schnecke macht eine Wellenbewegung, um vorwärts zu kommen.

 

Warum machen Schnecken Schleim auf den Boden? Damit sie besser laufen können. Denn die „Fußsohle“ der Schnecken ist weich. Sie rutschen auf ihrem eigenen Schleim vorwärts.

 

Woraus besteht Schneckenschleim? Es gibt Firmen die sagen, dass Schneckenschleim Zuckerstoffe, Eiweiße und Allatonin enthält. Schnecken können ihren Schleim flüssig machen, damit sie kriechen können oder zäh, um sich an einem Ast festzukleben. Ein paar Firmen nehmen Schneckenschleim und machen daraus Cremes für Gesichter. Das halte ich für ekelig. Außerdem haben Schnecken eine Speicheldrüse für die Verdauung. Wie viel davon als Schneckenschleim genutzt wird, weiß ich nicht.

 

Warum sind Schnecken so langsam? Weil man mit nur einem Fuß nicht schnell laufen kann und weil Schnecken Zeit brauchen, den Schleim dafür zu machen.

 

Haben Schnecken ein Herz? Ja. Landschnecken haben auch eine Lunge, eine Leber, eine Niere und ein Verdauungssystem mit Kropf und Magen.

 

Kann man Schnecken aus dem Garten essen? Nein, denn Du würdest Dir damit eher den Magen verderben. Die Spanische Wegschnecke ist so bitter und so schleimig, die wird sogar von den meisten Tieren wieder ausgespuckt (außer von der Laufente).

 

Eine Schnecke, die man gekocht essen könnte, ist die Weinbergschnecke. Das sammeln im Garten und in der Natur ist verboten, weil diese Schnecke bei uns unter Naturschutz steht. Alle Schnecken zum Essen kommen aus speziellen Zuchtfarmen zu uns und werden tiefgekühlt verkauft. Es gibt weitere Schnecken, die gezüchtet und in der Küche zubereitet werden. Darunter die sogenannte Escargot, die Napfschnecke und die große Achatschnecke.

 

Wie vermehren sich Schnecken? Schnecken sind sowohl männlich als auch weiblich. Das nennt man Zwitter. Schnecken mit Gehäuse stellen dafür den Fuß aneinander. Nacktschnecken kringeln sich zusammen ein und sondern viel Schleim ab. Wie das aussieht, kannst Du dir auf Youtube anschauen.

 

Bekommen Schnecken lebendige Babys? Das kommt auf die Sorte an. Die allermeisten Schnecken legen viele kleine runde Eier auf die Erde oder unter Gegenstände ab. Daraus schlüpfen dann die Kinder. Oft überwintern die Eier in der Erde. Wenn Du so ein Nest entdeckst, wirf es in den Müll. Dann haben wir im nächsten Jahr weniger Schnecken und mehr Gemüse.

 

Können Schnecken fühlen? Ja. Sehr gut sogar. Sie benutzen dafür die zwei kurzen unteren Fühler vorne am Kopf. Aber ich glaube, dass sie nicht gerne angefasst werden. Schon gar nicht vorne bei den Fühlern.

 

Können Schnecken Töne machen? Nein, sie sind stumm.

 

Können Schnecken Schmerzen empfinden? Das weiß man nicht, denn Schnecken sind stumm. Forscher vermuten, dass ein geringes Schmerzempfinden vorhanden sein könnte. Ich denke, dass alle Tiere Schmerzen empfinden können. Wir sollten sie deshalb gut behandeln.

 

Wie alt werden Schnecken? Im Garten werden Schnecken nicht besonders alt. Sie haben viele Fressfeinde. Nacktschnecken-Eier werden im Herbst in die Erde gelegt. Dort bleiben sie bis zum Frühling und schlüpfen, sobald es warm wird. Sie werden nie älter als zwei Jahre. Schnecken mit Gehäuse suchen sich im Herbst einen feuchten Platz zum überwintern. Dafür machen sie die „Tür“ zum Schneckenhaus mit einem Kalkdeckel zu. Sie werden – wenn sie Glück haben – im nächsten Frühling wieder wach. Aber viele erfrieren im Winter oder trocknen aus, weil die Stelle zum Überwintern zu trocken war.

 

Was machen Schnecken, wenn es heiß und trocken ist? Sie suchen sich einen schattigen und feuchten Unterschlupf. Gehäuseschnecken können sich in ihr Schneckenhaus zurückziehen und die Tür mit Kalk verschließen. Dauert die Trockenheit zu lange, sterben sie.

 

Was fressen Schnecken am liebsten? Sie mögen sehr gerne zarte Blätter und frisches Saatgut, das gerade aus der Erde kommt. Darum mögen wir Gärtner Schnecken nicht so sehr. Außerdem mögen Schnecken geschnittenes Gras und verwelkte Blätter. Es darf sogar schon matschig sein. Schnecken fressen im Garten alles, was gestorben ist und langsam verwest. Außerdem mögen Schnecken kleine, junge Pilze und es gibt Schnecken, die jagen andere Schnecken. Diese Schnegel  sind besonders nützlich im Garten.

 

Was passiert mit den leeren Schneckenhäusern? Die werden von Insekten als Unterschlupf und als Kinderstube benutzt. Weiße leere Schneckhäuser sind schon alt. Sie zerfallen mit der Zeit.

 

Schnecke mit defektem Gehäuse
Wunder gibt es immer wieder. Diese Weinbergschnecke repariert sich selbst.

Was passiert, wenn ein Schneckenhaus kaputt ist?

Wenn die Schnecke noch lebt und das Haus nicht ganz kaputt ist, wächst es langsam wieder zusammen.

 

Wenn Du eine solche Schnecke retten möchtest, gebe ihr ein ruhiges Plätzchen in einem Glas mit löchrigem Deckel. In dieses Glas kommt etwas Erde und feuchtes Moos. Füttere sie gut und gib etwas gekochte Eierschale mit hinein. Die Schnecke braucht den Kalk für die Reparatur. Und dann warte ab, bis das Schneckenhaus wieder zusammengewachsen ist. 

 

Die Schnecke auf dem Bild habe ich nicht gerettet. Sie hat sich selbst ein ruhiges Plätzchen gesucht.


Zusammenfassung und Statement

Bunte Mischkulturen und duftende Kräuter wirken als Schutzbarrieren und verhindern Schneckenplagen. Artenvielfalt und pflanzliche Geruchsvielfalt sind auf die Dauer gesehen besser als Schneckenkorn. Naturnahes Gärtnern vermindert Schnecken, weil es viele natürliche Fressfeinde anzieht. Natürliche Bodenbeschattung aus Blattwerk und Mulch vermindert indirekt Schnecken, obwohl der Boden deutlich feuchter ist als auf konventionell bewirtschafteten Flächen. Der Einsatz von verdünnten, übelriechenden Pflanzenjauchen und Lebermoos ist eine gangbare Alternative und vergrämt Schnecken. Nematoden sollten nur im äußersten Notfall zum Einsatz kommen. Besser sind Laufenten und Hühner, die überzählige Schnecken und deren Eier fressen.