Mischkulturen im Garten zu pflegen ist eine nachhaltige Anbaumethode. Das trifft sowohl auf die Permakultur als auch auf den Anbau im normalen Hausgarten zu. Diese Anbaumethode setzt auf Vielfalt, Biodiversität und natürlichen Umweltschutz durch Fruchtfolge, Zwischenkulturen und den bewussten Anbau von schützenden Begleitpflanzen in der Peripherie der Gemüsebeete.
Es kommt übrigens nicht darauf an, ob Du Deine Gemüse, Kräuter und essbaren Blumen klassisch im Reihenanbau kultivierst oder in kleinen Gruppen nebeneinander wachsen lässt. Hauptsache, die Nachbarpflanzen mögen und unterstützen sich gegenseitig.
Mit Mischkulturen förderst du nicht nur ein gesundes Wachstum deiner Pflanzen, sondern trägst auch aktiv zum Erhalt der Umwelt bei. Die Mühe lohnt. Die Schädlinge werden deinen Garten verschonen und Nützlinge werden sich rundum wohl fühlen. Außerdem halten Mischkulturen und Fruchtfolge deinen Boden gesund. Ein gesunder und stets sanft genutzter Boden ist Grundlage für den Ertrag zukünftiger Generationen und aktiver Umweltschutz.
Der Trick bei der Mischkultur ist, das Gemüsebeet das gesamte Jahr über zu nutzen, bis in den Winter hinein. Das ist sehr effektiv und garantiert höchste Erntemengen. Auf die Dauer sogar höhere als in der Monokultur.
Zusätzlich gönnt der Gärtner jedem seiner Beete alle paar Jahre eine Ruhepause und baut in dieser Zeit essbare Hülsenfrüchte oder eine blühende Gründüngung darauf an. Andere Gärtner benutzen die Ruhezeiten, um darauf flache und schnell verrottende Komposthaufen anzulegen.
Das Ergebnis: Frisches Gemüse rund ums Jahr, ohne gefährlich Bodenermüdung. Selbstverständlich ohne Chemie. Somit erfüllt die Mischkultur das wichtiges Kriterium der Permakultur: Den Boden ständig zu nutzen, während man ihn gleichzeitig schont und nach und nach aufwertet.
Eine Hauptkultur ist eine Pflanze, für die Du einen passenden Pflanzpartner suchst, um daraus eine für das Wachstum günstige Mischkultur zu bilden. Dieser Pflanzpartner wird Zwischenkultur genannt und ist daher jede Pflanze, die zwischen zwei Hauptkulturen wächst. Der Anbau von Zwischenkulturen stärkt die Gesundheit und Wuchskraft Deiner Hauptkulturen.
Eine Vorkultur kannst Du zeitlich gesehen vor Deiner Hauptkultur anbauen. Das stärkt die Bodengesundheit und verbessert den Ertrag Deiner Hauptkulturen. Eine Nachkultur ist eine Pflanze, die im Anschluss an eine bestimmte Hauptkultur besonders gut gedeiht.
Lückenfüller sind kurzlebige Pflanzen, mit denen Du bestehende Lücken auffüllst. Wenn Du langsam wachsende Kohlsorten, Tomaten oder Paprika anbaust , dauert es eine Weile, bis die Pflanzen das gesamte Beet ausfüllen. Nutze die verbleibende Zeit für eine weitere kleine Zwischenkultur in Form eines Lückenfüllers. Diese kann geerntet werden, lange bevor die Hauptpflanze den gesamten Platz beansprucht.
Schlechte Nachbarn schaden der Hauptkultur mehr als sie nützen. Neutrale Pflanzen sind weder förderlich noch abträglich. Du kannst sie pflanzen, sofern keine geeignete Zwischenkultur zur Hand ist. Gute Nachbarn, das ist das, was Du suchst. Es ist seit Jahrhunderten bekannt, welche Pflanzen sich gut miteinander vertragen und welche weniger gut. Aus diesem Wissen heraus ist das System der Mischkultur entstanden.
Sonne oder Halbschatten entscheiden, welche Gemüse, Kräuter oder essbaren Blumen Du anbauen kannst. In der ganz heißen Sonne pflanzt Du andere Sorten als im kühlen Halbschatten. Bestimmte Gemüse gedeihen in unserem gemäßigten Klima besser im Gewächshaus. Ich möchte Dir an dieser Stelle meine Pflanzenlisten zum Thema Lichtverhältnisse ans Herz legen:
Nutzpflanzen werden ganz allgemein in Schwachzehrer, Mittelzehrer und Starkzehrer eingeteilt, je nach Düngebedarf. Zu viel Dünger ist dabei genauso abträglich, wie zu wenig. Zu wenig Dünger bedeutet, dass Du fast nichts erntest. Zuviel Dünger bedeutet, dass die Pflanzen entweder "verbrennen" oder zu lange und zu schwache Triebe bekommen. Du musst also wissen, welche Deiner Nutzpflanzen wieviel braucht. Pflanze bestenfalls Sorten mit gleichem Düngerbedarf gemeinsam auf einem Beet an. Das macht die Dosierung leichter. Für die Umsetzung brauchst Du eine gute Vorabplanung Deines Gartenjahres. Damit nicht Starkzehrer und Schwachzehrer direkt nebeneinander wachsen müssen.
Eine normale Mischkulturtabelle aus dem Netz oder aus einem guten Buch listet Dir gute und schlechte Pflanznachbarn für Deine Hauptkultur auf. Mehr nicht. Du benötigst für Deinen Gemüseanbau jedoch viele weitere Informationen. Am besten tabellarisch und übersichtlich.
Ich habe vor einiger Zeit versucht, diese Infos in eine einzige Tabelle zu fassen. Es geht nicht. Das Ergebnis wäre eine unlesbare Tabelle, mit der ich meine Wohnzimmerwand hätte tapezieren könnten.
Zu diesen Informationen gehören nämlich auch die Saat- und Pflanztermine, die exakten Pflanzabstände, die Angaben über den Lichtbedarf, den günstigsten Erntezeitpunkt und die Düngung. Du solltest außerdem wissen, was vorher und nachher angebaut werden kann und welche Fruchtfolgen Du unbedingt vermeiden solltest. Und weil dieses Wissen in keine gut lesbare Tabelle passt, habe ich das Buch "Mischkulturen für Selbstversorger" geschrieben. Du findest es bei Amazon. Darin sind für über 130 Nutzpflanzen alle Informationen übersichtlich angeordnet. Für jede Pflanze einzeln. So funktioniert das dann, mit einer guten Gartenplanung.
Dadurch weißt Du schon im Januar, was Du im Frühling vor Deinen Tomaten und im Spätherbst danach auf dem gleichen Beet anbauen wirst. Was Du unter die Tomaten pflanzen könntest, wenn diese voll tragend sind und welche Nachbarpflanzen Deine Tomaten gar nicht mögen. Auf diese Weise kannst Du für jede Deiner Lieblings-Pflanzen vorplanen.
Den grünen Daumen erwirbt man durch harte Gartenarbeit - oder durch Lesen und Ausprobieren. Du kannst Dich beim Gärtnern in Mischkultur auf die Erfahrungen vieler Generationen verlassen und natürlich auf Sachbücher.
Probiere in Deinem Garten einmal die alten, naturbelassenen Sorten aus und erlebe den Geschmacksreichtum und Ertragsstärke dieser Gemüse aus dem eigenen Garten. Hier sind ein paar bewährte Pflanzenkombinationen als Beispiel:
Die 3 Schwestern sind ein Klassiker unter den Mischkulturen. Man kombiniert Kürbis, Mais und Stangenbohnen in einem Beet. Diese Kombination wird auch Indianerbeet genannt, weil sie von den Ureinwohner Amerikas an uns übermittelt wurde.
Wählen eine Pflanzbreite von 1 x 1 Meter, wenn Du einen nicht rankenden Kürbis anbauen willst. Wähle ein längliches Beet von 1 x 3 Meten, wenn Du einen rankenden Kürbis pflanzen möchtest. Wenn Du nicht so viel Platz zur Verfügung hast, kannst Du die Ranken des Kürbis später um das Beet herumführen.
Pflanze ab Mitte Mai:
1 Kürbis in die Mitte des Beetes
4 Reihen Mais um den Kürbis herum
4 Stangenbohnen je Maispflanze
Als Vorkultur kannst Du Salate, Spinat oder Senfgemüse anbauen. Diese werden geerntet, bevor im Mai das Beet der "Drei Schwestern" eingerichtet wird. Nachdem Bohnen, Kürbis und Mais abgeerntet wird, bleibt in sehr milden Jahren Zeit für eine Aussaat von Feldsalat, Salaten oder Senf.
Dünge die Erde Anfang Mai stark mit einer großzügigen Portion abgestandenem Kompost, zusätzlicher Humuserde oder Hornspänen. Kürbis und Mais brauchen viele Nährstoffe. Den Bohnen kommt der kleine Überschuss zugute. Rechts und links an das Indianerbeet anschließend könntest Du Ringelblumen oder buschige Kapuzinerkresse aussäen. Diese Pflanznachbarn fördern zusätzlich die Gesundheit Deiner Hauptkulturen.
Beginne im Frühjahr mit einer Kultur von asiatischen Blattgemüsen auf einer gut gedüngten Erde. Diese werden abgeerntet, bevor Tomate und Basilikum im Mai eingepflanzt werden. Setze ab Mitte Mai selbst gezogene Tomatenpflanzen im Abstand von 50 x 80 cm in die mit zusätzlichem Dünger versehenen Pflanzlöcher. Darum herum setze verschiedene Basilikumpflanzen im Abstand von 25 x 25 cm. Du kannst Basilikum auf die Erde aussäen, solange es draußen sommerlich warm bleibt. Stützen die Tomaten von Anfang an mit Spiralstäben aus Metall oder binden die Pflanzen an Holzstäbe oder Schnüren an.
Während die Auberginen im zeitigen Frühjahr auf der Fensterbank heranreifen, wachsen draußen im Beet bereits Salate und Spinat. Zusammen mit den Auberginen gedeihen den Sommer über verschiedene kurzlebige asiatische Kohlsorten sowie weitere Pflücksalate. Im späten Herbst werden die Auberginen vom Beet abgeräumt. Die leeren Pflanzflächen werden mit weiteren Salaten aufgefüllt, die noch ein wenig weiterwachsen können.
Ernte zum Beispiel violette, weiße, runde, längliche, gestreifte und rote Auberginen. Alle Auberginen brauchen warme und helle Wachstumsbedingungen. Wenn Du kein Gewächshaus hast, wählen Sie die sonnigste Stelle in Deinem Garten.
Düngen sie gut, damit sich zahlreiche Früchte entwickeln können. Auberginen aber keinesfalls ausreifen lassen. Das Fruchtfleisch wird dadurch gelblich und bitter.
Gute Pflanznachbarn sind sämtliche Salate, Spinat, Kohl, Okra und weitere. Schlechte Pflanznachbarn sind Erbsen, Fenchel, Kartoffel, Tomaten und Paprika.
Wechsele Karotten und Zwiebeln in Reihen miteinander ab. Säe beispielsweise die Wintermöhre und daneben eine Reihe Haushaltszwiebeln. Beide Kulturen bleiben bis zum Spätherbst auf dem Beet.
Säe an einer anderen Stelle 2 Reihen frühe Karotten, die ab Mai geerntet werden und daneben eine Reihe Steckzwiebeln für die Herbsternte. Wenn die frühen Karotten geerntet sind, säe Dill oder Rettich aus.
An ein Beet mit Karotten und Zwiebeln anschließend, könnten Erdbeeren wachsen, weil Erdbeeren ebenfalls von Zwiebeln profitieren. Falls es Dir zu viel der Zwiebeln wird, nimm Knoblauch. Auch der fördert Erdbeeren und Karotten.
Das waren jetzt vier kurze Beispiele. Wenn Du mehr brauchst - und davon gehe ich aus, schau doch mal auf meiner Buchseite nach. Dort findest Du sowohl ein Buch, das mehr als 130 Nutzpflanzen und ihre Mischkulturen ausführlich beschreibt als auch weitere Bücher zum Thema Permakultur und Klimawandel. Sowie eines über den Schutz unserer heimischen Singvögel.
Die Nutzpflanzen in einer Mischkultur schützen sich gegenseitig vor Schädlingen und ziehen Nützlinge an.. Soweit ist dieser Effekt bekannt und seit Jahrhunderten erwiesen. Es gibt aber auch noch mehr, was Du tun kannst. Schütze Deine Nutzpflanzen aktiv durch den Anbau von Kräutern und essbaren Blumen. So wird Dein kleines Gartenbiotop perfekt, indem sich auch viele Singvögel und Schmetterlinge dauerhaft wohlfühlen werden-
Ich liebe Kräuter. Lass mich mal nachdenken, was alles in meinem Garten in der Nähe des Gemüse wächst: Giersch, Bergbohnenkraut, Gartenthymian, Melisse, Ysop, Mutterkraut, Pimpinelle, Bärlauch, Wermut, Baldrian, Weinraute, Eberraute, Salbei, Estragon, Rockenbole - das ist ein einheimischer Knoblauch, Pfefferminze, Roter Sonnenhut, Szechuan-Pfeffer, Wilde Rauke, Johanniskraut, Römische Kamille, Fenchel, Petersilie. Bestimmt habe ich noch ein paar vergessen. Bei dieser Portion Gesundheitskräuter wird kaum noch der Mensch krank - die Pflanzen noch weniger! Der Trick ist meiner Meinung nach, dass Vielfalt der beste Weg zur Gesunderhaltung Deines Nutzgartens ist.
Kapuzinerkresse zieht die Läuse förmlich an. Bei starkem Befall kannst Du die gesamte Pflanze herausreißen und wegwerfen. Meiner Erfahrung nach, bleibt die Läuseplage aus, wenn es neben der Kapuzinerkresse weitere Kräuter im Garten gibt.
Borretsch gehört zu den wichtigsten Schutzpflanzen. Er blüht von Anfang Mai bis zum Frost in blau oder weiß und zieht unzählige Insekten an. Durch die Selbstaussaat keimen im nächsten Jahr genügend neue Jungpflanzen, die umgepflanzt werden können.
Ringelblumen verbessern die Bodenqualität. Die Blütenblätter werden für Tees und Salben verwendet. Die zarten und weichen Blätter können roh und gegart verzehrt werden. Im Spätherbst kannst Du Samen für das nächste Jahr absammeln Dennoch bleiben stets genügend Samen im Beet zurück, die im nächsten Frühjahr von selbst keimen.
Tagetes sind wichtig, um schädliche Nematoden im Boden wieder loszuwerden. Ihre Wurzeln sind giftig für diese kleinen Würmer. Leider sind die hübschen Studentenblumen auch eine Leibspeise für Schnecken. Wähle stark duftende Wildsorten und schützen die die Jungpflanzen durch einen Schneckenzaun.
Wilde Malven blühen wunderschön in weiß, pink und violett. Viele sind einjährig und können in der Mitte oder am Rand eines Gemüsebeetes positioniert werden. Die mehrjährige Moschusmalve bekommt einen Platz in der Nähe des Sitzplatzes.
Salat-Chrysanthemen gedeihen sogar im Halbschatten. Sie dienen im Frühjahr und Herbst als Gemüse und Teepflanze. Lass einige Chrysanthemen zur Blüte kommen und erfreuen Dich an den zarten gelb-weißlichen Blüten.
Wilde Stockrosen und Eibisch sind essbar und ein wunderschöner Blickfang. Blätter und Blüten werden als Teezutat verwendet.
Dill blüht in hellgelben zarten Dolden und sollte in der Nähe von Karotten und Gurken angebaut werden. Das Kraut nimmt wenig Platz ein und ist immer zur Hand, sobald die Gurken mehrfach in der Woche abgeerntet werden. Dieses Küchenkraut zieht sehr viele Nützlinge an und schützt dadurch alle Nachbarpflanzen.
Überlege einmal, ob Du es zulassen kannst, in einigen Ecken Deines Gartens, das Unkraut blühen und ausreifen zu lassen. Erstens blühen die allermeisten Wildpflanzen wunderschön und zweitens sind sie die nötige Lebensgrundlage für viele Nützlinge. Nützlinge wiederum schützen Dein Gemüse. Es gibt einen weiteren Effekt. Die Duftsstoffe der Beikräuter verwirren die Schädlinge, so dass sie weiterfliegen oder fortkriechen. Ich empfehle Dir beides: Kräuter und einige Unkräuter, die Du mutig zu Beikräutern erklärst.