Roter Amaranth

Amaranth Blüte

Amaranth - Ihr kennt ihn wahrscheinlich als Popp-Amaranth aus dem Supermarkt. Das sind die fein gepoppten Körner, die ins Müsli gestreut werden. Außerdem wird er in fast allen Bio-Abteilungen als Kochamaranth angeboten, der zu Brei verkocht wird. 

 

Doch Amaranth im eigenen Garten? Ja, das geht.

 

Erinnert Ihr Euch noch an den roten "Fuchsschwanz" in Omas Garten? Die Blütenpflanze hatte lange, herunterhängenden rote oder orange  Blumenstände, die so gar nicht nach Blüten aussehen, sondern einfach nur bunt waren. Wuchs der nicht immer wieder im Vorgarten und  am Rand der Gemüsebeete, wie wildgewordenes Unkraut? War es nicht genau diese eine  Pflanze, die jedes Jahr wieder neu aus dem Boden spross, weil sich die Samen wie blöd verteilten? Keine Sorge: Diesen Amaranth meine ich nicht. Mir geht es - wie fast immer - um das, was man zum Essen anbauen kann:

 

Denn es gibt abwechslungsreichen Kornamaranth mit ausgeprägten Blütenständen in gelb, orange, braun und leuchtend pink. Und Blattamaranth mit roten, gelben und mehrfarbigen Blättern. Zu schade, dass davon nicht mehr angebaut wird. Denn diese Pflanzen sind Zierde und Nahrung auf einmal.

 

Der Kornamaranth wird hauptsächlich wegen seiner vielen Samen als Nahrungsmittel angebaut. Diese werden im Herbst aus den halbvertrockneten Blüten herausgeschüttelt. Ein paar von den Samen fallen während der Ernte immer auf den Boden und keimen dann im nächsten Spätfrühling  wieder von selbst. Die Samen werden in der Sonne nachgetrocknet und genauso wie der Amaranth aus dem Supermarkt verwendet. Die angeblichen Unterschiede zwischen Popp- und Kornamaranth konnte ich dabei nicht feststellen. Ich verwende meinen Amaranth für beide Zubereitungsmethoden.

 

Blattamaranth entwickelt viel und buntes Blattwerk. Die Samenstände können etwas kleiner ausfallen. Wegen der vielen verfügbaren Farben eignet er sich gut als essbare, halbhohe Zierde am Rand von Blumenbeeten. Die Blätter werden genau wie Spinat mehrheitlich von den Schnecken verschont. Je mehr man pflückt - und das darf man die gesamte Gartensaison über tun - umso größer die Ernte. Die Blätter sind mild, ohne großen Eigengeschmack. Sie kommen in den Salat oder werden wie Spinat ganz kurz pfannengerührt.

 

Diese Gemüsepflanze ist sehr pflegeleicht. Die Samen werden auf die Erde ausgestreut, angedrückt und angegossen. Man kann sie ab Mai auch zwischen die anderen Salate und Frühjahrespflanzen streuen, so dass man erst das Frühgemüse und später die erstarkten Amaranthblätter erntet.

 

Ich habe meine eigene Geschichte mit rotem Blattamaranth. Bei mir wächst er wirklich nur an der sonnigsten Stelle. Und das nicht ganz problemlos. Die ersten Samen habe ich im Arche-Noah-Shop gekauft, wo Menschen ihr selbstgezüchtes Saatgut miteinander "teilen" und gemeinsam für den Erhalt alter Nutzgarten-Sorten kämpfen. Echt vorbildlich, dieser Verein. Doch mein Saatgut wollte nicht so recht. Erst wuchs mehrere Jahre lang Zwerg-Amaranth mit Mini-Blüten.

 

Doch nun,  steht dieser rote Amaranth plötzlich hüfthoch in den Kübeln auf der Sonnenseite vor unserem Haus. Die Blätter haben sich von rot nach rot-grün panaschiert verfärbt und es zeigen sich die ersten Blüten. Dieses Jahr werde ich sämtliches Saatgut davon absammeln und für die nächste Aussaat aufbewahren. Wenn der dann wieder wächst, werde ich ihn im nächsten Jahr wie Tomaten meine Tomaten an der Triebspitze einkürzen. Damit es mehr Seitentriebe und mehr Blüten gibt. Meine Sorte scheint eine Mischung zwischen Blatt- und Kornamaranth zu sein. Sie hat in diesem Jahr beides: Guten Samenstand und viele Blätter. Schaun ´mer mal, wie der sich über die Jahre weiterentwickelt.

 

Genau genommen wachsen in unseren Gärten neben dem exotischen Amaranth sehr viele Gemüse, die ursprünglich aus Süd- und Mittelamerika  stammen. Es gibt dort Kürbisse, Bohnen, Kapuzinerkresse und nicht zu vergessen, Tomaten in allen Formen und Farben. Meine Gemüsebeete sind demnach zur Hälfte lateinamerikanische Nutzgarten und zur anderen Hälfte typisch deutsche Mischkultur.

 

Wenn Du wissen willst, welches die besten Nachbarpflanzen für Amaranth sind und wie viel Dünger benötigt wird, empfehle ich Dir mein Buch "Mischkultur für Selbstversorger".