Der Hahn im Hühnerstall

Hahn im Hühnerstall

Wozu braucht man einen Hahn? 

 

Zum Eierlegen brauchen die Hühner ihn jedenfalls nicht. Hühner legen in der Hauptsaison jeden Tag ein Ei, manchmal zwei, manchmal keines und ab und zu ein Ei in Übergröße mit zwei Dottern drin.

 

Klar doch, ohne Hahn gibt es keine Küken. Um eine gute Schlupfrate zu erreichen, sollte ein Hahn dafür nicht mehr als 4 Hennen betreuen müssen. Wie ihr auf dem Foto seht, sind meine Hühner Sussex-Hühner, die eigentlich sehr gute Brüterinnen und Mütter sind. Doch meine Hühner stammen aus einer Massentierhaltung und sind astreine Hybride. Wären sie keine Hybrid-Hühner, dann würden sie auch brüten.

Also wozu der Hahn?

 

Weil so ein Hahn für Ruhe und Zufriedenheit sorgt. Er sagt den Hühnern, wo es lang geht - wo das beste Futter ist und das Wasser frisch eingeschenkt wurde. Dafür hat er bestimmte Lockrufe und eine ganz spezielle Körpersprache. Außerdem beendet ein Hahn etwaigen Zickenkrieg zwischen den weiblichen Hühnern. Er geht dazwischen und macht durch seine Körperhaltung klar: "Ist gut jetzt, meine Damen!". Und weil so ein Hahn ein wunderbarer Wecker ist. Aber das ist jetzt meine persönliche Meinung.

 

Der wichtigste Grund ist allerdings der, dass weibliche Hühner den Job des Hahnes nicht machen können. Jedenfalls nicht richtig. Wenn kein Hahn da ist, übernimmt über kurz oder lang eine starke Henne die Aufgaben des Hahnes. Und das ruppig und ohne Einfühlungsvermögen. Das führt dann spätestens in der Legepause im Winter zu Problemen. Ich habe die Hühnerhaltung mit und ohne männliches Begleittiere ausprobiert. Mit Hahn - da geht es den Hühner viel besser. Sie legen ihre Eier und haben keine kahlen Stellen am Rücken, die ihnen von anderen Hennen zugefügt werden.

 

Ein erwachsenes Tier kann bis zu 20 weibliche Tiere betreuen.  Was man unbedingt vermeiden sollte, sind zwei erwachsene oder fast erwachsene Hähne im gleichen Raum. Die sind dann der Meinung, dass es nur einen geben darf und gehen gnadenlos aufeinander los. Das sind richtige Machos, die keinen neben sich dulden.

 

Ab und zu kommt es vor, dass Hähne es mit dem Macho-Sein zu Ernst nehmen. Ich hatte mal so einen Hahn. Er griff mich immer wieder an. Der Tipp aus dem Internet, der besagt, dass man  das Tier sanft zu Boden drücken soll, um eine Unterwerfungsreaktion auszulösen - war wirkungslos. Ich erlöste das Tier und steckte ihn in den Kochtopf. Bei einem Blick auf die Innereien konnte ich dann die Ursache sehen. Zu viel der Männlichkeit und überdies eine Fehlbildung an der entsprechenden Stelle. 

 

Der Hahn auf dem Bild oben ist das genaue Gegenteil eines Machos. Er ist ein verständnisvoller Softie. Mit einer unerklärlichen Scheu vor umgedrehten Wasserbehältern. Dann muss ich auf jede Bewegung achten, um meine kleine Herde während des Wasserauffüllens nicht in Panik zu versetzen.

 

Ich freue mich über meinen Hahn. Lebe er lang und in Frieden.